Sonntag, 13. November 2011

Melbourne

Das letzte Wochenende habe ich in Melbourne verbracht und bevor ihr weiter lest, möchte ich euch warnen! Die nächsten 1857 Wörter werden eine Hommage an eine wunderschöne Stadt, eine Lobeshymne an eine Stadt die mich in den vergangenen 3 Tagen durch ihre Lebendigkeit und ihren Charme in ihren Bann gezogen hat und ich werde nicht aufhören zu schwärmen, wenn ihr also jetzt weiter lest, dann müsst ihr damit leben :)


Tag 1: Melbourne CBD

Donnerstag ging es in aller Frühe von unserem kleinen Flughafen hier in Newcastle nach Melbourne. Nach 1,5 Stunden Flug kamen wir gegen 7.30 Uhr in Melbourne an und mit dem SkyBus ging es dann vom Flughafen in die Stadt zu unserem Hostel. Wir hatten uns diesmal für ein Hostel und gegen das Couchsurfen entschieden, da wir ziemlich viel vor hatten und im Hostel einfach unabhängiger waren und auf niemanden Rücksicht nehmen mussten. Im Hostel angekommen gab es erstmal Frühstück zur Stärkung und Kaffee gegen die Müdigkeit und dann stiegen wir in die "Circle Tram", eine kostenlose Straßenbahn, die den gesamten Central Business District der Stadt umrundet. Um uns einen Überblick über die Stadt zu verschaffen fuhren wir also erstmal eine Runde um die Stadt und die erste Station des Tages war dann "Little Italy", am Parlament vorbei nach "China Town" und ins griechische Viertel, durch die belebte Innenstadt, die schon weihnachtlich geschmückt war, zur Town Hall, in die Kathedrale und dann vorbei an der Flinder's Street Station zum Federation Square, einem riesigen Platz direkt am Yarra River, an dem sowohl Tags als auch Abends sehr viel los ist. Gegen Nachmittag durchquerten wir dann noch die Brunswick Street, die für ihre vielen Cafes, alternativen Klamottenläden und ausgefallenen Shops bekannt ist. Auf dem Weg zurück zum Hostel kamen wir dann noch am Melbourne Museum einem zumindest von außen schonmal beeindruckenden Gebäude vorbei, entschieden uns aber wegen des schönen Wetters dagegen hinein zu gehen.
Im weihnachtlich dekorierten Nobelkaufhaus

An der Town Hall



Das Parlament

An einem mini chinesichen Garten

China Town

Die Flinders Street Station

Das Melbourne Museum























































Dinner im Hostel





Abends gab es eine kleine Stärkung im Hostel und dann machten wir uns noch einmal auf den Weg Richtung Stadt zum Eureka Tower, mit 285m dem höchsten Gebäude Melbourne's. Mit einem super schnellen Fahrstuhl ging es in ca. einer halben Minute in den 88. Stock, so dass wir oben angekommen erstmal ein wenig torkelten. Der Ausblick den wir von dort oben hatten war einmalig und da es gerade dunkel geworden war, war die gesamte Stadt in bunte Lichter getaucht. Da wir erstmal die ganzen Eindrücke des Tages verarbeiten mussten, machten wir es uns auf einer gemütlichen Ledercouch direkt vor dem Fenster gemütlich und beobachteten einfach nur noch die Stadt. Insgesamt war das der perfekte Abschluss unseres ersten Tages in Melbourne und wir waren immer mehr begeistert davon wie vielfältig und bunt diese Stadt ist!

Im Eureka Tower














Der Blick auf die Stadt bei Nacht


Tag 2: Great Ocean Road


Da wir uns vor unserem Melbourne Trip ein wenig informiert hatten, was es denn so alles zu sehen gibt, hatte ich von einer Freundin den Tipp bekommen, dass wir unbedingt eine Tagestour von Melbourne aus über die Great Ocean Road machen mussten. Gesagt, getan, das Ticket war natürlich schon lange im Voraus gebucht und der Platz im Bus war uns sicher! Ganz früh morgens ging es im großen und sehr bequemen Reisebus von Melbourne aus mit unserem Busfahrer Peter und einer gemischten Truppe von Australiern, Italienern, Asiaten, Briten und Deutschen Richtung Ozean. Die Great Ocean Road und ihre Sehenswürdigkeiten war unser Ziel. Die 250 km lange Straße wurde ursprünglich als Verbindung zwischen den Küstenorten Victorias gebaut, da diese zuvor nur auf dem Seeweg zu erreichen waren. Die Idee war, dass die Straße ausschließlich von Soldaten, die aus dem ersten Weltkrieg heimkehrten gebaut werden sollte, um diesen einen Arbeitsplatz zu beschaffen. Der erste Abschnitt der Straße liegt zwischen dem Örtchen Torquay und Lorne und wird noch heute durch einen Holzbogen als Beginn der historischen Route markiert. Wie wir von unserem Busfahrer erfuhren, war der Bau der Straße damals alles andere als einfach, da der größte Teil der Straße direkt am Meer entlang führt und sehr viel hartes und widerspenstiges Gestein entfernt werden musste, um eine Fahrspur so nah an den Klippen entlang zu errichten. Heute ist die Great Ocean Road wohl eine der bekanntesten Straßen der Welt und ganz bestimmt hier in Australien! Nachdem wir uns also von Melbourne auf den Weg gemach hatten, began unsere Reise auch am Beginn der ursprünglich historischen Route in Torquay. Das kleine Örtchen und sein Strand waren genau das richtige nach den ersten 1,5 Stunden Fahrt und so konnten wir den Blick auf das türkisfarbene Meer am Strand genießen. Torquay hat einen wunderschönen Strand an dem wir gerne noch mehr Zeit verbracht hätten und ist zudem noch Geburtsstätte der beiden Surf-Marken Quicksilver und Rip Curl.
Am Torquay Beach

Als nächstes ging es weiter zum Bell's Beach, dem Austragungsort der jährlichen Surf-Weltmeisterschaften. Das besondere am Bell's Beach ist ein Korallenriff, welches ca. 200m vor dem Strand liegt und so dafür sorgt, dass die Wellen selbst bei ruhiger See am Riff brechen und optimale Surfbedingungen herrschen. Wenn der Wind mitspielt werden die Wellen hier durchaus bis zu 6m hoch und das lässt wohl so einige Surfer Herzen höher schlagen, wie wir uns haben sagen lassen. Nach dem Bell's Beach ging es am Wasser entlang durch die Stadt Lorne und dann schließlich zu unserem Lunch stop nach Apollo Bay. Zwischendurch hatten wir immer mal wieder die Gelegenheit kurz auszusteigen und den wunderschönen Ausblick an verschiedenen Orten zu genießen! Aber auch aus dem Bus heraus zu schauen während wir die Straße entlang fuhren waren schon einmalig. Zum Mittag in Apollo Bay suchten wir uns eine gemütliche Bank an einem der Grillplätze wo es Sandwiches und selbstgemachtes australisches Eis gab :-)
Bell's Beach
Nach der Mittagspause ging es weiter an der Shipwreck Coast, wo schon so einige Schiffe verunglückt waren, entlang und durch den Regenwald zu den "12 Aposteln" einer der bekanntesten Felsformationen im Meer entlang der Great Ocean Road. Ich muss sagen, die ganzen Reiseführer und Berichte hatten echt nicht zu viel versprochen- sobald wir auf die Aussichtsplatform kamen und den ersten Blick auf diese Felsen werfen konnten, blieb mir kurz die Sprache weg! Diese gewaltigen Felsen im Meer, dazu das türkisfarbene Wasser, die wunderschönen Sandstrände und die Wassermassen, die gegen die Felsen prallen- am liebsten hätte ich hier einfach nur stundenlang gestanden um den Blick wirklich nie wieder zu vergessen. Leider kann man auf den Fotos nicht annähernd wiedergeben wie beeindruckend das ganze war, aber vorenthalten will ich sie euch natürlich auch nicht...
Die 12 Apostel



Nach den "12 Aposteln" fuhren wir noch zum Lord Arch Gorge, wo wir den Razorback sahen und weiter zur London Bridge, die genauso beeindruckend und unfassbar gewaltig war wie der Rest. Was mich mit am meisten beeindruckt hatten waren die Farben, die hier aufeinander treffen und die Wassermassen, die ständig gegen die Felsen prallen und diese verformen und abtragen und dafür sorgen, dass sich die Landschaft die ich dieses Wochenende bestaunen durfte in einigen Jahren schon wieder ganz anders aussehen kann! Zwischendurch gab es dann noch ein paar kleinere Zwischenstopps und so konnte ich auch meine ersten Koalas in freier Wildbahn und auf einen Eukalyptusbaum gekuschelt und mein erstes frei lebendes Wallaby sehen. Unser letzter Stop des Tages war ein kleines Fischerdörfchen namens Port Campbell in dem wir uns noch einmal stärken konnten und danach die Heimreise antraten. Insgesamt konnten wir auf unserer Reise 2/3 der Great Ocean Road bestaunen und kamen nach 600 zurück gelegten Kilometern abends mehr als glücklich und überwältigt von den Eindrücken des Tages wieder in Melbourne an.

Lord Arch Gorge 
Razorback Felsen
An der London Bridge
Zum Abschluss des Tages trafen wir uns noch an der Flusspromenade mit 2 der Französinnen, die hier in Newcastle mit uns studieren und zufällig auch das Wochenende in Melbourne verbrachten. Die Promenade ist abends ein beliebter Ausgehort und mit Blick auf Downtown Melbourne mit all seinen Wolkenkratzern kann man es sich hier schon ganz schön gemütlich machen :-) Außerdem sind entlang der Promenade große Säulen aufgereiht, die abends zu jeder vollen Stunden große Feuerfontänen speien und den Abschluss des Abends perfekt gemacht haben!
An der Promenade

Abendliche Feuerspiele


Tag 3: Melbourne im Sonnenschein

Samstag morgen ging es zuerst auf den Queen Victoria Market, einen riesigen Markt, der besonders an den Wochenenden voll und ziemlich rummelig ist und dann in den Melbourne Park, dem Austragungsort der Australian Open. Da wir neugierig waren und sehen wollten, wo Roger & Co. ihren Tennisschläger schwingen, machten wir eine Führung durch den Park, was eine super Entscheidung war! Wir hatten eine super nette Führerin, die einfach für Tennis und den Park gelebt hat und uns richtig viel erzählen konnte. Als erstes ging es in die Männerumkleide, wo wir dann doch etwas erstaunt waren. Der Raum sieht aus wie ein großer Umkleideraum, den man auch in jedem Fitnesstudio oder Schwimmbad finden könnte, mit ganz vielen Schließfächern, Holzbänken und einer Reihe Duschkabinen. Immerhin bekommen die erfolgreichen Spieler einen etwas größeres Schließfach, aber das war es dann auch schon mit der Sonderbehandlung. Nachdem wir dann den Champion's Walk entlang laufen durften, an dem alle männlichen und weiblichen Gewinner mit großen Portraits verewigt wurden und den auch die Spieler auf dem Weg zum Spiel entlang laufen, ging es zum Center Court. Der größte Tennisplatz des Melbourne Parks hat Platz für 15.000 Zuschauer und sogar ein vollautomatisches, ausfahrbares Dach. Da wir sozusagen mitten in die Vorbereitungen für ein Konzert geplatzt sind (hier finden nämlich nicht nur die Australien Open sondern auch zahlreiche Konzerte statt), sah es natürlich nicht so aus, wie man es aus dem Fernsehen gewohnt ist, aber man hat trotzdem einen guten Eindruck von der Atmosphäre bekommen. Nach einem weiteren Rundgang und ganz vielen interessanten Infos zu den Tennisanlagen, den Australian Open und einigen Spielern haben wir uns zum Schluss noch die Siegerpokale angesehen, die die Spieler nach dem Sieg immer nur ca. 2 Stunden für Pressetermine, Fotos, etc. behalten dürfen und die dann wieder verschlossen werden und einen Blick in den Presseraum durften wir auch noch werfen.

Champion's Walk

Center Court

Bei der Pressekonferenz ;)

Nicht weit vom Melbourne Park befindet sich der Botanische Garten der Stadt, der unser nächstes Ziel und der perfekte Ort für eine Mittagspause war! Anschließend wollten wir noch einmal zur Promenade und hatten riesen Glück, da gerade ein Stadtfest mit ganz viele Künstlern und Artisten stattfand und wir es uns im Sonnenstuhl bequem machen und einige Shows ansehen konnten! Abends ging es dann ziemlich erschöpft im hunderten neuen Eindrücken im Handgepäck zurück nach Newcastle. Melbourne hat mir richtig gut gefallen und ich wäre wirklich gern noch länger geblieben, da die Stadt einfach unfassbar viele Facetten und so viel zu bieten hat! Das Leben spielt sich hauptsächlich draußen in den Parks, kleinen Straßencafes und den kulturell geprägten Vierteln ab und man trifft ganz viele bunte, einige verrückte und definitiv eine Menge interessanter Leute! Ich habe mich direkt wohl gefühlt in Melbourne und wurde trotz 3 anstrengender Tage von der Lebendigkeit der Stadt mitgerissen und angesteckt!


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