Donnerstag, 22. September 2011

Great North Walk


Nachdem wir die letzten Wochenenden viel unterwegs waren entschieden wir uns letzten Samstag die Gegen um Newcastle mal ein wenig näher kennen zu lernen. Einem Tipp eines Australiers zufolge sollte es einen Wanderweg geben, der von Sydney bis hoch nach Newcastle führt- insgesamt 250 km. Natürlich ein bisschen viel für ein Wochenende und noch dazu wo es gerade warm wird. Aber es gibt natürlich Teilstrecken und so wurde uns die Strecke zwischen Charlestown vorbei an der Glenrock Lagune bis hinunter zum Bar Beach in Newcastle empfohlen. Samstag früh machten wir uns also zunächst mit dem Bus auf den Weg nach Charlestown. Dort wartete dann die erste Herausforderung auf uns- wir mussten den Wanderweg ja erstmal finden. Nach einigen extra Metern und einem ungeplanten Umweg durch ein Wohngebiet hatten wir es dann endlich geschafft (es lag wirklich nicht an uns, der Weg war einfach unfassbar schlecht markiert!!!) und die Reise konnte beginnen. Hiking durch das Buschgebiet Australiens nennt man hier Bush Walking. Also war dies unser erster Bush Walk. Und der Weg wurde seinem Namen durchaus gerecht. Teilweise ging es wirklich durch ziemlich dichte Büsche und die meiste Zeit über wusste man auch nicht, was da so rechts und links von einem in den Büschen und Wäldern herum kroch. Wirklich spannende Tiere haben wir leider nicht gesehen, aber sicher gehört :-) Der Weg führte uns die ersten 4 km durch die Wälder, bergauf und bergab, durch Matsch und Gestrüpp, über kleine Holzbrücken und durch die wunderschöne Natur! Das war schon ziemlich beeindruckend. Auf der Hälfte der Strecke kamen wir auf einen Berg von dem aus man auf die Glenrock Lagune blicken konnte. Ein wunderschöner Ausblick von dort oben und eine super Motivation für den Rest der Strecke.
Glenrock Lagune
Weiter ging es bergab Richtung Lagune und somit natürlich auch zum Strand, da Lagunen sich immer am Meer befinden (allerdings durch Sandablagerungen vom Meer getrennt sind, wie Wikipedia mir verraten hat ;) Die letzten 2,5 km führten uns dann am Strand von Newcastle entlang, den wir dank des anrückenden Frühlings auch wirklich genießen konnten.

Auf dem Weg runter zur Lagune Richtung Strand

Nach insgesamt ca. 9 km Bush Walk hatten wir unser Ziel glücklich, erschöpft und ziemlich hungrig erreicht und so gab es zum Abschluss noch ein BBQ im Park.

Der Rest der Woche verlief weniger spannend und hauptsächlich in der Uni. Eine gute Nachricht gibt es aber noch- nach einigen Verhandlungen, hin und her überlegen und Diskussionen habe ich mit Isabel und Diane unseren Trip für das Ende unserer Reise im Dezember gebucht. Am 10.12. fliegen wir in den Norden nach Cairns, wo unser Campervan auf uns wartet und uns dann bis Ende des Jahres die Ostküste hinunter bis zu unserem Silvesterziel Sydney als Fortbewegungsmittel und "Wohnung" begleiten wird. Wir sind jetzt schon aufgeregt und freuen uns wahnsinnig auf unseren Hippie Trip :)
...hiermit werden wir also die Ostküste Australiens unsicher machen!

Samstag, 17. September 2011

Couchsurfing zum Ersten und Sydney zum Zweiten

Es ist viel los in Down Under- der Frühling hält mit riesen Schritten Einzug und während der Woche wird man in der Uni ganz schön auf trapp gehalten, deshalb komme auch erst jetzt dazu, aber ich schulde euch ja noch einen Eintrag vom letzten aufregenden Wochenende, das ich mit meinen Mädels in Sydney verbracht habe! Der Zug von Newcastle nach Sydney braucht nur ca. 2 Stunden und im Gegensatz zu den Meisten anderen Dingen hier, ist die Fahrt mal ziemliches Schnäppchen- den Ticketautomaten mit 7,80 AUD gefüttert und es heißt Sydney wir kommen :) Da wir aber natürlich auch ein Schlafplätzchen brauchten, hatten wir uns fürs Couchsurfing entschieden. Laut Wikipedia ist Couchsurfing: ein kostenloses, internetbasiertes Gastfreundschaftsnetzwerk. Die Mitglieder nutzen die Website, um eine kostenlose Unterkunft auf Reisen zu finden, selbst eine Unterkunft oder auch anderes anzubieten, wie beispielsweise einem Reisenden die Stadt zu zeigen. Hey, da kann jemand unsere Gedanken lesen- das ist genau das, was wir hier suchen! Also, nichts wie online angemeldet und eine passende Couch für Sydney gesucht, auf der wir das Wochenende verbringen können. Ganz ehrlich wir hatten es uns schwieriger vorgestellt jemanden zu finden, der 4 Mädels für ein ganzes Wochenende auf seiner Couch schlafen lässt, aber schon nach einem Tag hatten wir mehrere Rückmeldungen und haben uns für Stephen's Couch in King's Cross, einem Stadtteil Sydney's der auch als das Rotlichtviertel der Stadt bekannt ist, entschieden! Eigentlich sollte es Freitag früh losgehen, aber da es dann ausgerechnet den ganzen Tag regnen musste (das erste und wohl in nächster Zeit auch das letzte Mal, dass man hier mehrere Stunden am Stück Regenschauer hatte...) haben wir die Fahrt dann auf Nachmittags verschoben und kamen am frühen Abend in Sydney an, wo wir in der Nähe der Haltestelle mit Stephen verabredet waren, der uns abholen und zu seiner Wohnung führen wollte. Auch wenn wir gerne komplett cool geblieben wären, waren wir natürlich ziemlich aufgeregt wer denn wohl um die Ecke kommen würde und bei wem wir wohl unser Wochenende verbringen würden. Nach einer kleinen Verspätung tauchte Stephen dann auf und versicherte uns, dass wir nur wenige Meter zu seinem Apartment laufen müssten- er behielt Recht und wir konnten es nicht glauben als er auf einmal vor einem Gebäude anhielt und uns ein Concierge die Tür öffnete. Ich denke hier blieb mir zum ersten Mal an diesem Abend die Sprache weg! Keine 2 Minuten später wusste der Concierge über uns bescheid und wurde angewiesen uns einen Schlüssel für's Apartment zu besorgen, damit wir jeder Zeit kommen und gehen konnten! Wow! Wir waren echt platt! Der Mann kannte uns gerade mal 10 Minuten und wir hatten schon einen Schlüssel zu seinem Apartment. Das ist mal gastfreundlich! Aber das war noch nicht alles. Ab in den Aufzug und hoch in den 7. Stock zu seiner Wohnung, wo ich zum zweiten Mal sprachlos war. Vom Balkon der Wohnung hat man einen Blick über die gesamte Stadt samt Oper, Harbour Bridge und Downtown. Ok, das hatten wir natürlich nicht erwartet und vielleicht war es auch deshalb umso schöner!

Blick vom Balkon bei Nacht

Aussicht bei Tag

Der Wohnbereich und "unsere" Couch

BBQ Vorbereitungen :)

Wir waren kaum angekommen, da ließ Stephen uns auch schon allein in seiner Wohnung um einkaufen zu gehen, denn er wollte ein BBQ mit uns und einem Freund, der noch vorbei kam machen. Als er wieder kam, waren die Einkaufstüten voll mit irgendwelchen Sachen, die wir uns hier eigentlich nicht leisten können, da Lebensmittel zum Teil echt teuer sind, und wir waren nur noch im 7. Himmel :-) Das BBQ war großartig und nachdem wir dann auch noch ein paar Flaschen von seinem guten Rotwein geköpft hatten, waren auch alle gut drauf und es ging in eine Bar in King's Cross. King's Cross ist echt ein buntes und für uns dementsprechend lustiges Pflaster. Nachts begegnet man verrückten und meist betrunkenen Typen, "leichten" Mädchen und auch solchen, die sich für "leicht" halten, deren Kleider aber definitiv zu kurz und ohne jeden Zweifel zu eng waren! Morgens kann man die "Reste" der letzten Nacht beobachten und im ein oder anderen Club war auch um 9 Uhr in der Früh noch kein Feierabend in Sicht! Ziemlich beeindruckt von der Gegend und wie viel dort los war, haben wir uns dann am Samstag aber natürlich auf den Weg gemacht, den Rest der Stadt zu entdecken. Da Katharina und Nadine zum ersten Mal in Sydney waren wurden also erstmal Oper, Harbour Bridge, etc. bewundert und dann entschieden wir uns die Fähre nach Manly, ein weiterer Stadtteil, zu fahren. Manly versprüht sofort einen gewissen Charme a la Surferdorf und hat einen wunderschönen Strand, den wir ein wenig entlang spaziert sind. Kurz vor Sonnenuntergang haben wir dann wieder die Fähre zurück in die Stadt genommen und konnten so vom Wasser aus einen Blick auf die Stadt bei untergehender Sonne werfen! Gestärkt haben wir uns danach in Chinatown und anschließend haben wir den Abend in der Orbit Bar im 47. Stock des Australia Square ausklingen lassen. Von hier oben hat man einen wunderschönen Blick über die ganze Stadt und das Beste- man setzt sich gemütlich hin und das Restaurant dreht sich in einer Stunden um 360°, so dass man die ganze Stadt von oben überblicken kann.

Orbit Bar über den Dächern von Sydney
Sonntag war dann unser Markttag und so machten wir uns nach einem Frühstück in der deutschen Bäckerei (oh ja- wir haben eine deutsche Bäckerei gefunden und mussten feststellen, dass wir uns selten zuvor so über ein leckeres, deutsches Brötchen gefreut haben) auf den Weg zum Fischmarkt von Sydney und dann vorbei am Darling Harbor zu Paddy's Market, wo man so ziemlich alles bekommt was man braucht (und auch nicht...). Nachmittags wurde es dann richtig schön warm und wir hatten große Lust auf ein leckeres Eis. Also, bei uns wären wir jetzt einfach in die Eisdiele spaziert und hätten uns 2 Kugeln bestellt. Ja, nicht hier! Eis ist einfach unfassbar teuer hier und so zahlt man mal locker 5-7 AUD (also zwischen 3,70 bis 5,30 €) für eine Kugel. Aber wir sind ja kreativ und haben uns im Supermarkt einfach mit einem kleinen Eimerchen Cookies and Cream Eis eingedeckt, Plastiklöffel dazu gekauft und ab an den Hafen; den anderen dabei zusehen, wie sie Unmengen Geld in den Restaurants und Cafes rund um Cocklebay Wharf ausgeben und unser Eis aus dem Plastikeimer umso mehr in der Sonne genießen!!!





Abends mussten wir uns dann ziemlich erschöpft schon wieder von Sydney verabschieden, aber nicht ohne uns natürlich noch bei Stephen zu bedanken und sicher zu gehen, dass wir bei unserem nächsten Sydney Besuch wieder bei ihm schlafen können ;) 

Dienstag, 6. September 2011

Port Stephens und die Wanderdünen

Nach der Einführung und dem ersten Kennenlernen in der Uni letzte Woche, gab es Freitag Abend ein doch ziemlich überraschendes Wiedersehen mit den anderen Internationals bei der Graduation Party unseres Mentors. Irgendwie hatte er es geschafft, dass fast nur die neuen internationalen Studenten und ein paar wenige MBA Studenten, die auch gerade ihren Abschluss gemacht hatten anwesend waren und so konnten wir uns gegenseitig ein wenig beschnuppern ;) Neben den vier deutschen Mädels, die ich bisher kennen gelernt hatte, gibt es noch zwei Norwegerinnen, eine Schwedin, zwei Französinnen, einen Engländer und wahrscheinlich noch den ein oder anderen, den ich an dem Abend nicht kennen gelernt habe. Unsere Gruppe wird also immer größer - wunderbar :) 
Auf nach Port Stephens!

Da wir diese Woche ernsthaft mit der Uni anfangen, wollten wir den Sonntag nochmal für einen kleinen Ausflug nutzen und so haben Isabel, Katharina, Nadine und ich uns auf den Weg nach Port Stephens -um genauer zu sein Anna Bay- gemacht, denn dort gibt es die größten Wanderdünen der südlichen Hemisphäre mit einer Breite von bis zu einem Meter, einer Länge von ca. 34 Kilometern und einer Höhe von bis zu 40 Metern! Ok, wir waren natürlich sehr gespannt und da wir ja der deutschen Pünktlichkeit gerecht werden müssen, waren wir schon 2 Stunden vor Beginn unserer Tour da. Kein Problem, wir waren ja neugierig und wollten die Dünen und den Strand so schnell wie möglich sehen und sind so zuerst mal den Schildern Richtung Strand (wie immer durch die Vorgärten aller Häuser, da es hier einfach fast nirgends Bürgersteige gibt...) gefolgt. Der erste Blick auf den Strand bzw. die riesigen Dünen war schon wirklich beeindruckend und dann dachte ich, ich traue meinen Augen nicht- noch nicht ganz angekommen habe ich in der Ferne Kamele entdeckt! Also die riesigen Sandmassen und die endlosen Dünen haben einem schon sehr das Gefühl gegeben in der Wüste zu sein, aber Kamele? In Australien?! Irgendwie hatten wir das alle nicht erwartet; die wirklich endlos scheinenden Dünen, die einem das Gefühl geben in der Wüste zu sein, eingerahmt vom Meer auf der einen Seite mit seinen zahlreichen Surfern und von einem riesigen Waldgebiet auf der anderen Seite. Wie ist sowas möglich?
Kamele in Port Stephens
Das Meer auf der einen...


...und die Wälder auf der anderen Seite.















Die Zeit bis zu unserer Tour haben wir dann also mit Staunen und einer kleinen Lunch Pause am Strand verbracht und dann ging es mit Bruce und seinem Allradantrieb in die Dünen J Wenn man erstmal mitten drin war, wurde man das Gefühl doch irgendwie in der Sahara gelandet zu sein gar nicht mehr los! Die Fahrt war natürlich alles andere als ruhig oder „smooth“ wie man hier sagen würde, aber wir wollten ja auch was erleben hier draußen. Da es schon länger nicht mehr wirklich stark geregnet hatte waren die meisten Lagunen ziemlich trocken und es gab zudem sehr viel Treibsand, den wir natürlich mit dem Auto umfahren mussten, aber an der ein oder anderen Stelle konnten wir mal aussteigen und durch den Treibsand laufen. Fühlt sich echt verrückt an, vor allem wenn der Sand auf einmal unter einem nachgibt und man immer tiefer sinkt. Richtig tief ist natürlich keiner von uns hinein gerutscht, Bruce hat ja auf uns aufgepasst ;) 
Dem Treibsand gefährlich nahe ;)

Nachdem wir dann zum Teil durchs Wasser, den Sand und über ziemlich hohe Dünen gefahren sind und immer mal wieder aussteigen und den Blick genießen konnten, durften wir dann auch noch „sandboarden“. Dabei bekommt man ein Brett (ähnlich wie ein Skateboard nur ohne Räder und ein bisschen länger), das Bruce vor jeder Fahrt noch ein wenig gewachst hat, setzt sich drauf und dann geht’s -mit nach hintern ausgestreckten Armen- die Düne im vollem Tempo hinunter J Die Abfahrt macht richtig Spaß (auch wenn man nachher ÜBERALL Sand hat…), aber danach muss man leider die Düne zu Fuß wieder hoch steigen. Das war dann auch wohl der Grund, dass wir nicht den ganzen Tag damit verbracht haben zu boarden, aber ein paar Mal haben wir es dann doch die Dünen hinunter und auch wieder hoch geschafft! Unser letzter Stopp war dann Tin City, eine kleine „Siedlung“ mitten in den Dünen, in der auch heute noch ein paar einsame Einsiedler leben. Insgesamt hatten wir echt Glück mit Bruce als unserem Tourguide, der wirklich witzig war und uns eine Menge erzählen konnte. Er hat uns auch noch Tipps gegeben, was es sonst noch zu sehen gibt in Port Stephens, aber da wir unseren letzten Bus erwischen mussten, ging es zuerst mal zurück nach Newcastle- der nächste Trip nach Port Stephens wird aber sicher nicht lange auf sich warten lassen und dann werden wir den Rest der Gegend erkunden!
Eine der Dünen, die wir "erobert" haben :)


















Die restliche Woche werde ich wohl in der Uni verbringen und am Wochenende geht es dann mit den Mädels nach Sydney, wo unser erstes Couchsurfing Abenteuer auf uns wartet J Wir sind ziemlich gespannt, was uns erwartet -  mehr davon gibt es dann wohl nächste Woche.

Donnerstag, 1. September 2011

Newcastle by bike

Mein Rad :)

...ja ich weiß, ich sehe aus wie 12 mit dem Helm, aber das muss hier sein! 
In meinem letzten Post hatte ich euch ja von "Dan the bike man" und meinem Vorhaben, mir so schnell wie möglich ein Rad zuzulegen erzählt. Nachdem ich also Anfang der Woche in meiner Wohnung angekommen war und es mir gemütlich gemacht habe, wollte ich zuerst mal die Gegen etwas genauer kennen lernen. Nach einer halben Stunde umher laufen und einer weiteren halben Stunde auf den nächsten Bus warten hatte ich ziemlich schnell die Nase voll und hab beschlossen, dass ich jetzt SOFORT ein Fahrrad brauchte! Also ab zum nächsten Fahrradladen, hab mir ein paar Räder angesehen, die natürlich viel zu teuer waren (aber eigentlich war ich auch nicht da um ein Rad zu kaufen, ich hatte nur gehofft zu erfahren, wie ich Dan finde ;) und nachdem der Verkäufer dann meinte er könnte mir einfach mit einem so günstigen gebrauchten nicht weiter helfen, hab ich dann mal erwähnt, dass ich von "Dan the bike man" gehört hatte...mein Plan ging direkte auf :) Er kannte Dan, hat mir sogar noch eine super Karte von Newcastle geschenkt, damit ich die Straße auch finde und was stelle ich fest?! - Dan wohnt nur 3 Straßen von mir entfernt! Perfekt! Also, hab ich mich auf den Weg gemacht zu Dan, den ich mir bis zu diesem Zeitpunkt noch als älteren, etwas fülligeren Herrn mit Bart vorgestellt hatte (ich weiß auch nicht genau warum...). Dan's Haus war nicht zu verfehlen, da auf seinem Hof hunderte Fahrräder stehen bzw. besser gesagt auf einem mehr oder weniger durchschaubaren Haufen aufeinander und nebeneinander liegen. Dan war natürlich so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was ich mir vorgestellt hatte- sehr jung (höchstens ein paar Jahre älter als ich), ziemlich schmächtig und extrem schüchtern- aber Dan ist meine Rettung :) Habe mir ein schickes "Road Bike" wie man es hier nennt ausgesucht, einen passenden Helm, Schloss und Lichter und jetzt kommt das Beste: Dan gibt mir einen Zettel, den ich zweifach ausfüllen muss und auf dem ich meine Daten und alle Artikel, die ich kaufe und deren Preis vermerke mit den Worten "Wenn du am Ende des Semesters wieder gehst, dann kannst du mir alles wieder bringen und bekommst dein Geld wieder" (natürlich auf Englisch, aber sinngemäß...)! Ich hatte zwar schon von jemandem gehört, dass er den Leuten, die ihre Räder zurück bringen, das Geld wieder gibt, aber so richtig geglaubt hab ich das nicht...bin mal gespannt, ob das am Ende auch wirklich funktioniert- jetzt bin ich erstmal richtig glücklich mit meinem Rad, das mich die letzten Tage schon ziemlich häufig von A nach B gebracht hat und mir eine Menge Wartezeit an der Bushaltestelle (und natürlich das Busticket ;) erspart!

Nachdem ich den Mittwoch dazu genutzt habe durch die Gegend zu radeln und mich an den Linksverkehr zu gewöhnen war dann Donnerstag endlich mein erster Uni Tag gekommen! Am City Campus bzw. im Hörsaal angekommen blickten mich zunächst mal eine ganze Menge Schlitzaugen und ein paar wenige Mädels (die bis zu diesem Zeitpunkt einzigen Nicht-Asiaten) an. Also bin ich direkt mal auf die Mädels zugesteuert und siehe an, sie kommen aus Berlin :) Nach einer kurzen Weile gesellten sich noch 2 Deutsche zu uns und der Rest der neuen Studenten waren dann wohl wirklich alle Asiaten. Wow, ich wusste zwar, dass viele Asiaten hier rüber kommen um zu studieren, aber mit ein paar Australiern hatte ich dann doch gerechnet (später haben wir uns dann überlegt, dass die Australier wahrscheinlich nicht zur Orientation gekommen sind, da sie das ja alles schon kennen, vor allem wenn sie schon 1 oder 2 Trimester hinter sich haben...also warten wir nächste Woche mal ab und sehen dann, ob es wenigstens ein paar Locals gibt). Der Tag verlief relativ entspannt, es gab ziemlich viele Infos und sogar Morning Tea und Mittagessen. Insgesamt ist die Atmosphäre an der Uni hier doch ganz anders als bei uns (zumindest soweit ich das jetzt beurteilen kann). Die Uni versteht sich sehr viel mehr als ein Service für die Studenten (ok man muss fairerweise sagen, dass die hier natürlich auch sehr viel mehr für diesen Service bezahlen als bei uns) und es gibt neben den eigentlichen Vorlesungen noch sehr viele Angebote und Leistungen zur Unterstützung der Studenten (sowohl fächerspezifisch, aber auch ganz allgemein in Bezug auf wissenschaftliches Arbeiten etc.). Das hat sich echt schonmal sehr gut angehört und ich bin mir sicher, dass ich einiges davon in Anspruch nehmen werde! Nachdem wir dann den ganzen Morgen über mit Infos überflutet wurden, haben wir Nachmittags noch eine Stadtrundfahrt gemacht (und ich habe jetzt auch die anderen Strände von Newcastle mal gesehen :).

Während des Tages haben wir es irgendwie noch geschafft auf eine BBQ Party für den Abend und die Graduation Party unseres Mentors am heutigen Abend eingeladen zu werden. Die Australier sind da echt ziemlich offen und freuen sich über Gäste! Gut für uns ;)
Mit den anderen deutschen Mädels beim BBQ
Den gestrigen Abend haben wir dann also noch auf der BBQ Party ausklingen lassen. Was ziemlich cool ist, ist dass hier in dem Parks einfach überall große BBQ Grills stehen, die man (kostenlos!) benutzen kann. Einfach ein bisschen Öl drauf und dann kann man munter drauf los grillen. War eine super Gelegenheit gestern Abend dann noch ein paar Leute in entspannter Grill-Atmosphäre kennen zu lernen.

Da ich diese Woche nur meine Einführung hatte und noch keine Uni, habe ich mich heute morgen dann mit dem Rad auf den Weg nach Charlestown einem Vorort von Newcastle gemacht. Ca. 10 km Südwestlich musste ich dafür über den Pacific Highway radeln. Hatte ich mir um ehrlich zu sein ein bisschen leichter vorgestellt! Ok, über den Highway zu fahren ist nicht so prickelnd, aber es gibt hier nunmal keine andere Möglichkeit. Und leider hatte ich die Steigungen hier -Newcastle ist ziemlich hügelig und auch wenn man es nicht immer erwartet, kann einem wenn man um die nächste Ecke fährt eine ziemlich steile Straße bevor stehen- etwas unterschätzt. Naja, ich habe mich durchgekämpft, mir Charlestown ein wenig angesehen und zurück dann doch lieber den Bus genommen ;) Ich weiß jetzt zumindest, dass ich in Newcastle selbst mit dem Rad so gut wie überall hinkomme und für die weiteren Strecken und Ausflüge dann doch lieber den Bus nehmen werde.